Elvira ist im Ofen - und andere Neuigkeiten

Liebe Alle,

heute gibt es einen Blogpost ohne Bilder, Ihr müsst viel lesen. Also schnell nochmal Brille putzen - auch wenn ich mich kurz fasse.

Elvira ist nun schon einige Wochen alt. Sie hat noch eine blaue Engobenschicht bekommen, in die ich ein Muster geschnitzt habe. "Sgrafitto" nennt sich das und ich kann Euch sagen: Es macht süchtig. Leider war der Ton bereits recht trocken und ist daher beim Auftragen der Engobe gerissen. Elvira hat es dennoch in den Ofen geschafft, denn was wäre das Künstlerleben ohne Lernprozesse? Morgen darf sie raus und dann sehen wir, was von ihr geblieben ist und ob sie es auch noch in einen Glasurbrand schafft.

Apropos "Künstlerleben mit Lernprozessen", es gibt Neues aus dem Kotten. Mich persönlich freuen diese Neuigkeiten, wenngleich sie andere eher weniger erfreuen werden. Denn der Kotten wird eine Pause machen. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber sie tut sehr gut. Wie es dazu kam?

Seit ich denken kann, mache ich Dinge. Ich zeichne, male, forme, nähe, buchbinde, drucke und mache kreative Dinge, wie sie mir in den Sinn kommen. Und zu oft höre ich etwas, was sich erstmal wie ein Kompliment anhört: "Das ist toll, das könntest Du doch verkaufen!" - oder ähnlich. Dem bin ich nachgegangen, was zur Folge hatte, dass ich bei allem, was ich mache, einen monetären Hintergedanken entwicklte. Dieser Hintergedanke der wirtschaftlichen Rechtfertigung meines Tuns stand mir bei jedem neu angefangenen Projekt stets im Weg. Denn immer habe ich mich gefragt, ob die Dinge, die ich mache, auch anderen gefallen und sich verkaufen lassen. 

Dabei habe ich nie bemerkt, was für ein Geschenk es für mich sein sollte, eine kreative Gabe zu haben. Es ist ein Geschenk an mich selbst und ich habe es nie angenommen. Was immer ich tat, tat ich im Kopf für andere, um sie teilhaben zu lassen. Nie jedoch, um mich zu nähren und zu stärken. Stattdessen wandelte sich der Kunstkotten zu einer zweiten Arbeitstätte: Ich habe Kurse vorbereitet oder nachbereitet, ich habe aufgeräumt, für Material gesorgt und mich darum gekümmert, das andere sich im Kotten wohl fühlen. Für mich selbst habe ich dort kaum etwas gemacht. (Zur Erinnerung: Ich arbeite nebenbei zusätzlich in einem "Brotjob".) Zu viele Gedanken standen der Muse im Weg.

Genau das möchte ich jetzt ändern und Dinge für mich tun. Egal, was ich mache, ich möchte mich dadurch selbst festigen: als Künstlerin und als Mensch. Darum macht das Streben nach Umsatz im Kotten Pause und ich lege meine Kurse auf Eis. Solange, bis ich mich wohl fühle und die Kurse nicht mehr gebe, um Umsatz zu generieren, sondern weil ich sie teilen möchte. Aus dem Kotten wird vorerst mein Atelier. Er bleibt, wo er ist und wie er ist, aber er wandelt sich einmal mehr zu meinem persönlichen Schaffensort.

Ich freue mich auf diese Zeit!

Liebe Grüße,

Maike


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