Über die Adventspost 2018

2018 habe ich das PostKunstWerk entdeckt. Nachdem ich im Früjahr Papier in der Farbe "Morgentau" gestaltet habe und im Sommer Dank zahlreicher Collagen auf eine Traumreise ging, ist der Advent schwarz-weiß - und wunderschön. Jeden Tag bis Weihnachten bekomme ich eine gestaltete Postkarte zum Thema "Mark Making". Ein wunderschöner Adventskalender kommt da ins Haus geflattert! Und heute, am 19., sollten alle Karten angekommen sein, die ich für die anderen gestaltet habe. Wie ich das gemacht habe und warum, das zeige ich Euch in diesem Beitrag.

Als ich im November von dem Thema erfuhr, habe ich mir in meinem Kopf sogleich eine Liste voller Ideen gemacht, was ich für das Mark Making alles nutzen könnte. Tusche, Seifenblasen, Schrift, Stift, Gräser, Sprenkel - die Liste war ganz schön lang. Dann kamen die ersten Karten und alle meine Ideen waren schon "benutzt" - auf ganz wunderbare, schöne und weihnachtliche Art und Weise. Ich wollte (und konnte) das nicht nachmachen. Also habe ich überlegt, wie ich die PostKunst thematisch umsetzen kann. Und da ich den Wald und die Rauhnächte liebe, war schnell klar, dass ich beides als Thema nutzen werde. Und dann fiel mir ein, dass ich noch Farbspray hatte. Lichtgrau und Schwarz. Na bitte, der Grundstein war gelegt.

Als erstes habe ich zwei große weiße Fotokartons mit Grau unregelmäßig grundiert. Davon habe ich kein Bild, weil der Wind ordentlich pustete und mich tatkräftig unterstützte. Ich musste alles festhalten. Hat geklappt.

 Dann habe ich die Kartons in das richtige Format zerschnitten (DIN A lang) - und ich war kurz davor, sie schon so zu lassen und als "Schneegestöber" zu versenden, denn irgendwie hatte das helle Lichtgrau auf dem weißen Karton etwas sehr stilles, ruhiges, was mir gut gefiel. Aber ich wollte noch weitermachen.
Also ging ich in den winterlichen Garten und hielt Ausschau nach Dingen, die ich benutzen konnte als Schablone zum Sprayen mit der schwarzen Farbe. Ein paar Stöckchen, immergrünes Dingsbums und etwas Farn wanderten mit in die gute Stube. Außerdem ein kleiner Stein, den ich zum Beschweren eines Papierkreises brauchte, aus dem der Vollmond werden sollte.


Dann habe ich probiert, wie mir die Sachen am besten gefallen. Und da Äste und Blätter so leicht waren, dass sie vom Wind der Sprühdose mir nichts, Dir nichts einfach weggeblasen wurden, habe ich mir kurzerhand mit einem Stück Restpappe und etwas Klebenband eine Vorlage gebaut. Mit der habe ich dann weiter experimentiert.


Auf den Blättern war ganz schnell ganz viel Farbe, und damit die nicht auf die Karten lief, habe ich sie einfach auf dem Bettlaken, das ich auf meinen Werktisch als unterlage legte, abgetupft.

Aber erstmal mussten die ganzen Karten trocknen, damit es weitergehen konnte. Und irgendwie fehlte mir da auch noch das Gold, was ich mir als Akzent fest in den Kopf gesetzt hatte. Da musste ich nochmal drüber nachdenken.


Diese Pflanzenabdrücke auf dem Bettlaken, die gingen mir aber nicht mehr aus dem Kopf und ich überlegte, wie ich die noch einbinden konnte. Aber dazu später mehr.

Erstmal war die Rückseite dran, die wollte ich auch hübsch gestalten. Mit einer Gedichtzeile und etwas eigenem Text. Natürlich handgeschrieben, das mache ich einfach so gerne. Das Text- und Adressfeld trennte ich durch einen kleinen Weihnachtskugelstempel, den ich neulich aus einem Rest schnitzte. Mit petrolig-türkiser Tusche und einer feinen Feder wurde sie am oberen Rand "aufgehängt" und bekam noch eine kleine Schleife. In die Ecken setzte ich in grauer Farbe einen Zierstempel, der ebenfalls schon im Bestand war.


Und dann suchte ich nach einem Gedicht, das zu meinem Thema passte: Eine Vollmondnacht in den Rauhnächten. Freundlicherweise hatte sich Herr von Eichendorff vor einigen Jahren auch ein paar Gedanken zum Thema Winternacht gemacht und in seinem Gedicht "Dezember" eine sehr schöne Strophe, wie für mich gemacht, verfasst. Darunter kam noch mein eigener Text, in dem ich alle Empfängerinnen dazu einlade, mich zu begleiten auf einen Spaziergang durch die Nacht in den Wald.

 Aus dem Abdruck, den die mit Farbe besprühten Blätter hinterließen, schnitzte ich einen Stempel. Wieder wurde experimentiert und schließlich wurde der Stempel in der Mitte halbiert. Aber vor dem Drucken...

...musste da noch das Gold drauf. ich schwöre, es wäre nicht ohne gegangen. Ich nahm goldene Tusche und eine Zahnbürste und sprenkelte wie früher in der Grundschule fröhlich vor mich hin. Eine Ritze am Daumennagel ist immer noch gold und auf meinem Handy sind auch noch Sprenkel. Ich lasse sie vorerst da, weil sie hübsch aussehen und eine so schöne Erinnerung sind.


Und dann: Wieder trocknen lassen. Der ganze Tisch ist voll mit Karten, Sprenkeln und Chaos. Ich liebe das.


So, jetzt aber endlich drucken mit dem immergrünen Dingsbums-Stempel. Er ergänzt den Vollmondwald und die beiden Farnspitzen neben ihm sehen fast aus wie kleine Tannenbäumchen. Den schwarzen Druck setze ich etwas unterhalb der hellen Horizontlinie an, so ergibt sich mehr Tiefe in dem Bild.



Und das ist sie, die fertige Karte für die #adventspost2018 : mein goldglitzeriger Vollmond-Schneewald in einer Rauhnacht.



Wenn Ihr bei instagram seid, könnt Ihr unter dem Hashtag #adventspost2018 noch ganz, ganz viele andere schöne Karten entdecken. Außer den Karten aus meiner Gruppe habe ich auch schon Extrapost bekommen. Ich habe es noch gar nicht geschafft, mich bei allen zu bedanken und Bilder von der schwarz-weißen Adventswand zu zeigen. Ich bin mir sicher, dass sie noch sehr lange hängen wird.

Ich hoffe, Euch gefällt meine Karte und Ihr verlebt eine ruhige und friedliche Zeit - ganz egal, wie weihnachtlich, Rauhnachtig oder einfach winterlich sie sein wird.

Alles Liebe,
Maike

Kommentare